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Akupunktur

Ausflug in die Geschichte

Die traditionelle chinesische Medizin ist eine Jahrtausende alte Heilkunst, die den Menschen (bzw. das Lebewesen) als Einheit aus Körper, Geist und Seele betrachtet, gleichzeitig aber auch seine Verbindung mit dem universellen Gesamtgefüge, also der universellen Ordnung, mit einbezieht. Auch hier ist der Leitsatz „Alles ist mit allem verbunden“ allgegenwärtig, genauso wie sich dieser Grundgedanke in sehr vielen alten Weltanschauungen, Religions- und Philosophielehren finden lässt. Zunächst ist die traditionelle chinesische Medizin aus der taoistischen Philosophie für den Humanbereich entstanden und umfasste hier die Akupunktur, die Kräuterheilkunde, Qigong/Tai Chi und die Diätetik. Das Buch „der gelbe Kaiser“ wurde 485-221 v. Chr. von verschiedenen anonymen Autoren verfasst und gilt als die „Bibel“ der TCM. In diesem Werk sind alle theoretischen Grundlagen festgehalten und wurden über die Jahrhunderte ergänzt und erweitert.

Nach der Humanakupunktur fanden sich um 900 v. Chr. die ersten Hinweise auf Veterinärakupunkturen. Gefundene Schriften bezogen sich hauptsächlich auf die Akupunktur von landwirtschaftlichen Nutztieren und Pferden.

Das Grundprinzip der TCM

Nach der traditionellen chinesischen Medizin ist die Quelle und der Ursprung allen Lebens und aller Bewegung das „Qi“ oder auch CHI genannt. Nach westlichem Verständnis ist diese Kraft schwer zu beschreiben und kann vereinfacht als „Lebensenergie“ übersetzt werden. Im Körper durchströmt das Qi diesen auf vielfach verbundenen Leitbahnen, den sogenannten Meridianen. Diese Meridiane verbinden alles miteinander: oben, unten, außen und innen, verschiedene Organe, die Körpermitte mit den äußeren Bereichen und auch die geistige und seelische Ebene. Hiervon hängt alles ab, Bewegungen, die Verdauung und auch das Denken und Fühlen. Im gesunden Zustand fließt diese Lebensenergie gleichmäßig, harmonisch und ungehindert auf diesen „Bahnen“ und versorgt den Körper auf körperlicher und auch auf geistiger Ebene optimal. Vergleichbar ist dieses Bild mit einem Straßennetz, in dem auf den Autobahnen, Landstraßen bis hin zu den Feldwegen alle Autos ungehindert und gleichmäßig in ihrer Spur fahren können. Die Autos stellen das Qi dar, die Straßen sind die Leitbahnen, auf denen das Qi sich bewegen kann.

Was ist Akupunktur?

Das Wort „Akupunktur“ setzt sich aus den lateinischen Begriffen von „acus“ für Nadel und „pungere“ für stechen zusammen. Die Akupunktur nur auf das „Stechen von Nadeln“, also eine invasive Therapieform, zu reduzieren trifft die Möglichkeiten dieser Behandlungsform allerdings nicht. Es gibt weitere nichtinvasive Verfahren, dazu gehören Moxibustion, Laserakupunktur, Akupressur und auch Farblichtakupunktur. Jedes dieser Verfahren hat seine Vor- und Nachteile, oder auch Indikation und Kontraindikation und sollte individuell für den Patienten ausgewählt werden.

Das Prinzip der Akupunktur ist, durch Stimulation bestimmter Punkte, sogenannter Energiezentren, den Energiefluss im Körper auszugleichen bzw. wieder herzustellen. Diese Energiezentren (Akupunkturpunkte) befinden sich an der Körperoberfläche und sind Öffnungsstellen des Meridianssystems, an denen man den Fluss des Qi erreichen und beeinflussen kann.

Was bedeutet aus Sicht der TCM Krankheit?

Die Bezeichnung Krankheit ist in der TCM nicht treffend. Besser benennt es die Bezeichnung „Krankheitsmuster“, bzw. Disharmonie. Ausgelöst werden diese Disharmonien durch pathogene (krankmachende) Faktoren. Hier unterscheiden sich drei Bereiche:

  • äußere Faktoren (Wind, Kälte, Hitze, Sommerhitze, Nässe und Trockenheit)
  • innere Faktoren (Zorn, Traurigkeit, Sorge, Grübeln, Freude, Angst und Schrecken)
  • sonstige Faktoren (z.B. schwache Konstitution, falsche Ernährung, Stress, Traumata,
    Vergiftungen).

Aus Sicht der TCM liegt jeder Disharmonie eine Energieflussstörung zugrunde. Das Ziel einer Behandlung ist also, die Energieflussstörung zu erkennen, pathogene Faktoren nach Möglichkeit zu beseitigen und den Energiefluss wieder herzustellen.
Allerdings sind auch der Akupunktur Grenzen gesetzt: Es gilt: Was unwiederbringlich zerstört ist, kann nicht wieder repariert werden.

Quellen: „Der gelbe Kaiser“; „Das heilende TAO“; „Akupunktur und Phytotherapie beim Pferd“; „Energetik in der Akupunktur“; „Die Organuhr“; „Akupunktur (TCM) am Pferd“; Ausbildungsskript Pferdeakupunktur BTB; „TCM und Akupunktur in Merksätzen“; „TCM-Diagnostik in der Veterinärmedizin“

Hinweis: Die Texte stellen keine wissenschaftliche Arbeit dar, sie spiegeln lediglich mein Verständnis der TCM, der Akupunktur und der Osteopathie und sollen mein therapeutisches Vorgehen erklären und soweit möglich transparent machen.

Osteopathie

Der Ursprung der Osteopathie

Begründer der Human-Osteopathie war Andrew Taylor Still (1828-1917). Still entwickelte die vier Prinzipien der Osteopathie, die auch heute noch eine große Bedeutung haben:

  • die Struktur bestimmt die Funktion, die Funktion bestimmt die Struktur,
  • die arterielle Regel,
  • der Körper ist eine Einheit,
  • der Körper hat die Fähigkeit zur Selbstregulation und Selbstheilung.

Als Grundlage sah er sehr genaue Kenntnisse der Anatomie und Physiologie des Organismus und vermutete die Ursache vieler Funktionsstörungen in Bewegungsverlusten bzw. Blockierungen von Gelenken und somit auch nachfolgend der Muskeln, der Organe und des Gewebes im Körper. Sein Ansatz verstand die Osteopathie als eine Technik, die Heilung über das Skelettsystem zu erreichen, woraus sich vor allem die strukturelle Osteopathie formte.

Aus den Erkenntnissen über die Beweglichkeit der Schädelknochen, der rhythmischen Fluktuation des Liquors (Rückenmarksflüssigkeit) über den Schädel, das Rückenmark bis hin zum Sakrum (Kreuzbein), die Wiliam Garner Sutherland (1873-1954) in Selbstversuchen entdeckte, entwickelte John Edwin Upledger (1932-2012) die cranio-sacrale Therapie bzw. Osteopathie.

Im weiteren Verlauf wurden einzelne Bereiche in der Osteopathie noch weiter verfeinert. Es entstand daraus die fasziale Osteopathie, die ihren Fokus auf die Faszien, also die bindegewebigen Strukturen richtet und auch die viszerale Osteopathie, die ihren Schwerpunkt auf die freie Beweglichkeit der inneren Organe mit ihren bindegewebigen Aufhängungen, die Gefäße und Nerven legt.

Die Anwendung der Osteopathie am Pferd begann erst in den 1980er Jahren durch Pascal Evrad und Dominique Giniaux.  Sie wandelten Techniken aus der Human-Osteopathie für die Behandlung von Pferden ab.

Was ist Osteopathie für mich?

Für mich beinhaltet die Osteopathie auch aus ihrer Entwicklung, dass immer alles in seiner Gesamtheit betrachtet werden sollte. Es führt mich zwangsläufig wieder zu der Erkenntnis: „Alles ist mit allem verbunden“. Bewege ich einen Knochen bzw. ein Gelenk, bewegen sich automatisch Muskeln, Sehnen, Bänder, Faszien und das weitere Gewebe mit. Bringe ich einen Muskel in Spannung oder Entspannung, verändert sich die Position der Knochen und Gelenke… . Mangelnde Bewegungsanreize ziehen Veränderungen in den überbeanspruchten oder vernachlässigten Muskeln und Geweben nach sich. Verändert sich die Hufsituation in zu lang, zu kurz… verändert sich auch die Statik im gesamten Körper. Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden.  Gerade die Faszien, also die bindegewebigen Verbindungen im Körper, gewinnen im therapeutischem Zusammenhang an immer größerer Bedeutung.

Für meine Behandlung nutze ich vielfältige Techniken aus der manuellen und cranio-sacralen Therapie, Muskel- und Faszientechniken, Neurolymphatische Punkte, Reiki, Sensomotrische Techniken und auch Bewegungsanreize. Betrachtet werden auch alle weiteren Faktoren, die Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Pferdes haben. Als Beispiel die Haltung, die Fütterung oder auch die Bewegung des Tieres.

Da die Osteopathie auf die Selbstheilungs- und Selbstregulation des Körpers aufbaut, sehe ich meine Aufgabe darin, hierfür die entsprechenden Impulse zu setzen. An dieser Stelle findet sich die Osteopathie als ideale Ergänzung zur Wirkweise der Akupunktur.

Ablauf der Behandlung

Für die Durchführung der Behandlung ist ein trockener, zugfreier, im Sommer schattiger Ort, an dem wenig Betriebsamkeit herrscht, optimal. Das Pferd sollte direkt vor dem Termin nicht gearbeitet werden, um ein objektives Bild seines Befindens zu erhalten. Beachten Sie bitte bei der Terminorganisation, dass Ihr Pferd nach der Behandlung die nächsten drei Tage die Möglichkeit haben sollte, sich möglichst frei zu bewegen, um gesetzte Impulse ideal verarbeiten zu können. Trainings- und Unterrichtseinheiten, Lehrgänge und Turniere sollten in diesen Tagen nicht geplant werden.

Die Initialbehandlung umfasst eine ausführliche Anamnese. Zunächst werden alle relevanten Informationen, wie Name, Rasse, Alter, der Grund der Behandlung, aber auch Trainingszustand, Vorgeschichte, Haltungsbedingungen, Fütterung, Hufe und vieles mehr, gesammelt und im Anamnesebogen dokumentiert. In der Regel folgt eine Ganganalyse im Schritt, Trab und ggf. Galopp und natürlich eine ausführliche Untersuchung Ihres Pferdes. Im Anschluss werden die Befunde und das weitere Vorgehen der Behandlung besprochen. Die „eigentliche“ Behandlung umfasst die Akupunktur bzw. Akupressur und einen osteopathischen Anteil, individuell angepasst an das Pferd und seine Bedürfnisse. Bedenken Sie bitte schon im Vorfeld, dass gerade bei chronischen oder länger bestehenden Problematiken Folgetermine erforderlich sein können, um ein optimales Behandlungsergebnis zu erzielen. Nach der Behandlung bekommen Sie eine Empfehlung für das weitere Vorgehen und „Hausaufgaben“, mit denen Sie ihr Pferd weiter unterstützen können.

Wichtig noch einmal der Hinweis:
Im Sinne einer komplementären Therapie arbeite ich immer wieder bewusst mit Tierärzt:innen, Tierheilpraktiker:innen, Sattler:innen, Hufschmied:innen und anderen Therapeut:innen zusammen. Sprechen Sie mich gerne an.